Verständnis und Unterschiede von Coaching und Coaches
Coaching ist inzwischen ein Begriff, der in vielen Lebensbereichen vorkommt, der sehr unterschiedlich betrachtet und der von vielen Menschen angewendet wird. Hierzu ist es meiner Meinung nach wichtig, sich einmal Gedanken zum Thema „Coachingverständnis“ zu machen. Was genau heißt denn Coaching für den Einzelnen? Was sind die Voraussetzungen, damit ich ein guter Coach bin? Was heißt in diesem Zusammenhang „gut“?
Da wir uns zudem in einer Zeit von Wandel in fast allen Lebensbereichen befinden, möchte ich auch dieses Thema mit einbeziehen. Für mich. ist eine Hauptfunktion von Coaching die Begleitung bei der Veränderung im professionellen und persönlichen Rahmen, bei der Anpassung an veränderte Kontextbedingungen, beim Umgang mit Innovationen, mit neuen Zielsetzungen und Anforderungen. Hierbei geht es auch um die Berücksichtigung aller denkbaren Vielfalt.
Coaching ist eine Art Wartung- und Pflege in Arbeits- und persönlichen Systemen. Für uns alle ist es selbstverständlich, dass unser Auto oder unser Kaffeeautomat zur Wartung oder Reparatur gehen, bei uns selbst sind wir da häufig viel nachlässiger. Doch sollten nicht gerade bei uns selbst die Förderung und der Erhalt von Selbst, Sozial- und Systemkompetenz im Vordergrund stehen? Das Ziel dabei sollte immer die Stärkung und Wiederbelebung der Selbstentwicklungskräfte, der Ressourcen und Potentiale sein, die immer in uns selbst vorhanden sind.
Zielgruppen, Setting und Funktion von Coaching
Coaching kann neben privater Anwendung auch berufsfeldübergreifend angewendet werden. Es ist nicht an bestimmte Bereiche (profit, non-profit, staatliche Organisationen) gebunden und bezieht sich sowohl auf Arbeitssysteme (Teams, Organisationen, Beratungseinheiten) sowie auf Aus- und Weiterbildungssysteme.
Die Zielgruppen von Coaching sind Einzelpersonen in verantwortungsvollen Positionen, Projektteams, Abteilungen, Stabsstellen, Entscheidungsgremien, Ausbildungs- und Lerngruppen sowie Teams und Einzelpersonen mit anspruchsvollen Aufgaben (z.B. Richter, Lehrer etc.) oder auch selbstorganisierte Erfolgsteams.
Häufig wird von Coaching eine schnelle Lösung erwartet, Coachees oder Vorgesetzte wünschen sich Techniken oder „Tools“, die schnell Hilfe und Erfolg bringen. Sicherlich können auch Sie diese Wünsche verstehen, doch brauchen Veränderungen in sozialen Systemen ihre Zeit. Eingefahrene Muster und Routinen lassen sich nicht von heute auf morgen ändern, sondern die Veränderung ist ein Prozess, weshalb Coaching als nachhaltiger Lernprozess mit wiederholter Übung zu verstehen ist.
Die besten Erfolge von Coaching zeigen sich in einer hierarchiefreien und freiwilligen Arbeitsbeziehung, denn Coaching ist nur wirksam, wenn es um vom Klienten selbst gewollte und gewählte Entwicklungen und Ziele geht. Dies schließt explizite bzw. verdeckte Aufträge übergeordneter Stellen aus.
Wenn Coaching auch häufig heilsame Effekte hat, geht es nicht um Therapie und Coaching kann kein Ersatz für eine solche sein, wobei natürlich die Trennung nicht immer möglich ist. Da es sich bei Arbeitssystemen um lebendige Organismen und nicht um technische Apparaturen handelt, lautet das Motto dennoch: Heilen statt reparieren.